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DidS - Teil I: Grabschändung

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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Do Mai 14 2015, 18:24

Kein Hinweis auf Einsicht oder gar Reue. Schlimmer noch, wollte Argente mit seinem Trotz einfach nicht aufhören. Im Grunde sprach dieser Kerl Donati aus tiefsten Herzen, als er anbot, sich selbst von dem Fall zu entfernen. Es reute Cesare um jeden Moment, den sie weiter mit Umbertos Theatralik vergeudeten.

„Nun, Messer Argente. Ihr habt eure privaten Vorbehalte gegenüber Messer Machiavelli vorgebracht und ich stimme euch zu, dass diese hinter der Pflicht zurückzustehen haben und nicht wiederholt Gegenstand unserer Unterredungen sein müssen. Hätte ich Gründe, ihre Loyalität gegenüber dem Kardinal oder der Kirche anzuzweifeln, wären sie ihrer Aufgaben bereits entbunden und nicht über die laufenden Untersuchungsergebnisse informiert worden. Alles was ich von ihnen erwarte ist, dass sie ihre Pflicht gegenüber dem Kardinal erfüllen und mich bei dem mir übertragenen Fall unterstützen. Wenn sie der Ansicht sind, den ordentlichen Ermittlungen bereits mehrere Schritte voraus zu sein, so wäre es löblich, mich an ihren Theorien teilhaben zu lassen, jedoch dürfen hierdurch nicht die ordentlichen Untersuchungen beeinträchtigt werden. Der Fall bietet zu viel Spielraum für grobe Fehler und diese sollten wir uns nicht erlauben.“
Cesare schnaufte müde durch.
„Wenn sie diese Art von Zusammenarbeit als Unzumutbar empfinden, so steht es ihnen natürlich frei, den Kardinal auf seine personelle Fehlplanung aufmerksam zu machen und nun fahren sie bitte mit ihrem Bericht und ihrer Einschätzung der Lage fort.“
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Mo Mai 18 2015, 02:33

Wie sagte nicht schon Dante? „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.“ Umberto war sehr zufrieden mit diesem Ergebnis ihres Gesprächs. Das klang schon um einiges entgegenkommender. Nun, es würde sich herausstellen, wie ihre Zusammenarbeit verlaufen würde, aber eventuell konnte man mit dem Inquisitor arbeiten. Zumindest um einiges besser, als es mit Salvatore jemals möglich sein würde.
Aber Umberto wollte nicht mit ihm arbeiten. Er wollte ihn erstechen. Er wollte ihn erwürgen. Er wollte ihn ertränken. Und am Meisten wollte er ihn erniedrigen. Das war das Einzige, was ihm noch mehr Freude bereiten würde, als ihn schlicht und ergreifend umzubringen.
Aber zurück zum Fall. Machiavellis und sein Konflikt sollten ihn nicht zum Scheitern bringen, da war er mit Donati einer Meinung. Der Fall sollte Salvatore zum Scheitern bringen und ihm selbst zu Ruhm verhelfen. So stellte er sich es zumindest vor. In Wirklichkeit würde dieser alte Kauz von Inquisitor den Ruhm einfahren, das war ja mal klar. Aber damit musste man sich zufrieden geben, wenn man ein Wurm war. Dafür konnte man in seiner Position andere Vorzüge genießen. Und außerdem…
„Wir sind nur Würmer, doch dazu geboren, ein himmlischer Schmetterling zu werden“ Ah, wie er Alighieri liebte. Die Vorstellung, dass er sich selbst in einen himmlischen Schmetterling verwandeln würde, brachte Umberto ein wenig zum Schmunzeln.
Zum rapporto: “Nein, unter diesen Konditionen, werden wir, so hoffe ich, eine gute Zusammenarbeit zu Stande bekommen. Zunächst zu dem, was ich noch herausgefunden habe…“
Er überlegte eine Sekunde, entschied sich dann aber dazu die Passage mit der Stadtwache wegzulassen. Das war nun wirklich unnötig. Beim nächsten Mal würde er einfach umsichtiger vorgehen, oder zumindest so, dass er im Nachhinein keinen Ärger am Hals hatte.
„Während sich mein Schwager mit Messer Bellini beschäftigt, hatte ich mich daran gemacht, den Tatort näher zu betrachten- die Küche. Das Erste, was einem auffiel, war der entsetzliche Gestank…“ Mein Schwager wäre vermutlich in Ohnmacht gefallen, wollte er eigentlich fortfahren, besann sich dann aber eines Besseren. „Er entstammte dem Ofen. Etwas war darin verbrannt worden. Etwas, das dort nicht hätte verbrannt werden sollen. Ich ging der Spur natürlich nach. Als ich die Klappe öffnete, konnte ich ein paar rabenschwarze Stofffetzen im Inneren herumwirbeln sehen. Und dann wusste ich auch, woran mich der Geruch erinnerte…Farbe. Verbrannte Farbe. In dem Ofen war ein Bild verbrannt worden.“
Umberto war sich zumindest sehr sicher. Um ihn anzulügen, war Francesca eine zu schlechte Schauspielerin. Es sei denn, sie ist eine verdammt Gute. Aber Bellinis Reaktion hatte auch echt gewirkt.
„Als ich Bellini später damit konfrontierte, meinte er es sei ein Werk für einen Kunden gewesen, mit dem er unzufrieden war. Ich denke, dass das gelogen ist. Nur weil man mit einem Kunstwerk unzufrieden ist, verbrannt man es nicht gleich im Ofen.“ So viel also dazu…
„Als Nächstes fiel mir die Verwüstung der Küche auf. Sie war bei Weitem nicht völlig zerstört, aber dies lag wohl daran, dass die meisten Möbel schon wieder ersetzt worden waren. An den Wänden konnte man noch deutliche Spuren eines Kampfes ablesen. Die Türen wurden vollständig demoliert. Sie sind entfernt worden. Zumindest der Größte Teil von Ihnen. Aber das ist noch nicht das Seltsamste. Denn der Einbrecher, von dem Bellini gesprochen hatte, hatte auch in der Speisekammer gewütet. Dort wurden sämtliche Vorratsschränke und Regale zerstört. Nur noch ein paar Holzsplitter waren von Ihnen zu erkennen. Die Nahrungsmittel wurden vermutlich allesamt stark beschädigt, denn die Kammer war vollkommen leer.“
Damit hätte er diesen Bericht nun auch hinter sich gebracht. Es war nun nicht mehr allzu viel gewesen, aber Umberto Argente hatte es immer schon als wichtig angesehen, in solchen Dingen etwas Vollständiges vorzuweisen. Auch wenn Donati vielleicht meinte, dass er nichts Wesentliche herausgefunden hatte und ihn deshalb übergehen wollte- solche Einzelheiten konnten sich später eventuell noch als wichtig herausstellen. Donati fehlte einfach noch der Blick für das Detail.

Und nun zu dem, was der Inquisitor gesagt hatte. Dämonen, schwarzer Löwe. Nun, Umberto hatte dergleichen ja schon geahnt. Glaubte er es? Nein. Konnte er es als realistische Möglichkeit einschätzen? Nein. In seinem gesamten Leben, hatte er nie einen Dämon erblickt. In keinem einzigen seiner Fälle. Er hatte überhaupt noch nie etwas gesehen, dass ihm übernatürlich vorgekommen wäre. Außer Dantes Dichtkünste selbstverständlich. Er glaubte an Gott, so war es nicht, aber für Fantasiegestalten hatte Umberto nicht viel übrig. Dies erschien ihm einfach zu…unlogisch. Ja, unlogisch.
Was sollte er dem Mann also sagen? Das was er dachte? Nein, natürlich nicht. Donati hatte ihm ein gewisses Vertrauen gewährt, er konnte nun schlecht erklären, dass er dem Inquisitor in keinster Weise vertraute. Außerdem könnte ihn der Alte für einen Häretiker halten. Und dann hätte er in Kürze auch noch juristische Probleme am Hals, er würde sich vor dem Dogen verantworten müssen, weitere Gespräche…Nein, das konnte sich Umberto nun wirklich sparen. Er entschied sich dazu, etwas besonnener vorzugehen, ohne die Behauptungen des Inquisitors in Frage zu stellen. Dabei konnte er auch gleich einen Vorschlag abgeben:
„Nun, was ich mich dabei an erster Stelle frage, ist…was machen drei, wie ich nach ihren Äußerungen vermute, junge Damen zu nächtlicher Stunde auf dem Friedhof? Mir erscheint kein vernünftiger Grund, wie das unter normalen Umständen zu Stande kommen sollte. Und dies ausgerechnet, nachdem dort seltsame Vorkomnisse vonstatten gegangen sind. Um ehrlich zu sein, Messer Donati, erscheint mir dies ein wenig verdächtig. Ich möchte ihre Aussagen prinzipiell nicht als Lügen ansehen, hier dürfen sie mich nicht falsch verstehen. Aber ich denke, es könnte nicht schaden, alle drei noch einmal gemeinsam zu befragen. Damit würde ich auch gleich zu einem Vorschlag von meiner Seite kommen.“
Nun, es würde sich zeigen, wie Donati ihn aufnehmen würde, aber Umberto wollte zumindest versuchen sich aktiv in den Fall einzubringen. Davon würde ihn der Inquisitor nicht abhalten können.
„Bis jetzt hat- wer auch immer für diese Geschehnisse verantwortlich ist“, meinte Umberto. „Zu später Nachtstunde zugeschlagen. Immer gegen Mitternacht, wenn ich mich nicht irre. Deshalb wäre ich dafür, dass wir uns diese Nacht bereithalten. Bis jetzt war der Täter…“ Dann fiel ihm wieder der schwarze Löwe ein. „…oder auch der Dämon immer hier in San Trovoso aktiv. Ich würde vermuten, dass er vorhat auch heute Nacht, wieder diesen Ort als sein Zielgebiet zu wählen. Deshalb an dieser Stelle mein Vorschlag, das wir ein paar Männer der Stadtwache beantragen, die uns unterstützen können, sobald wir auf…das Geschöpf treffen. Ein wenig kämpferische Unterstützung kann uns in einem solchen Fall sicher nicht schaden. Und was die Frauen betrifft…ich denke, es könnte sinnvoll sein, sie hierher zu holen. Nicht nur, um sie zu befragen. Sie scheinen bisher die Hauptziele des Ungeheuers dargestellt zu haben. Sowohl von Signorina de Cattaneis, als auch von Signorina Bellini wurde bis jetzt ein Angehöriger angegriffen. Eventuell schweben sie diese Nacht erneut in Gefahr. Es könnte sein, dass der Dämon…nach ihrem Jungfernblut dürstet.“ Es kostete Umberto einige Mühe, aber es gelang ihm seinen ernsten Gesichtsausdruck beizubehalten. Dabei stand er kurz davor laut loszukichern. Jungfernblut! Ein richtiger Brüller, Umberto, lobte er sich selbst.
Wenn das funktionieren würde, würde er sich ins Fäustchen lachte. Nicht, dass er nicht dachte, dass eine Gefahr für die drei Damen bestehen würde. Aber wenn er Donati ausgerechnet mit diesem schwachsinnigem Argument überzeugen würde…Oh, es schmerzte ihn so sehr, sein Grinsen hinter dieser Ernster-Onkel-Miene verstecken zu müssen.
„Dies wäre also mein Vorschlag. Ich sammle die fehlenden Zeuginnen ein. Dann werde ich noch ein Gespräch mit meinem Informanten von der Stadtwache haben, dass ich mit ihm für heute Abend vereinbart habe. Und dann könnten wir alle uns hier gegen zehn Uhr abends treffen. Was halten sie von der Idee? Mit dem geschundenem Leichnam und dieser Feier, finde ich, könnten wir uns eher am morgigen Tag beschäftigen.“


Zuletzt von Darnamur am Di Mai 19 2015, 01:18 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Mo Mai 18 2015, 23:10

Cesare lauschte den Worten Argentes geduldig. Seine Abneigung gegen den strebsamen Kardinalsdiener wurde dadurch keinesfalls gemindert, aber wenigstens bequemte sich dieser endlich zur Zusammenarbeit. "Das Bild wurde von Sarah Bellini bestätigt, es handelte sich hierbei um eine ähnliches, wie ihr es vor euch sehen könnt. Dass ihr Vater in diesem Punkt log, um seine Tochter zu beschützen ist nachvollziehbar. Was ihr über die Speisekammer berichtet ist jedenfalls ein interessantes Indiz. Es könnte einen Hinweis auf die Motive unseres Täters geben.“ Anhand der Aussage Umbertos konnte man tatsächlich nicht erkennen, was oder auf welche weise in der Speisekammer gesucht wurde, jedoch erschien es auffällig und Messer Bellini selbst war wohl der einzige, der eine zuverlässige Aussage dazu geben konnte. Nach kurzer Pause fuhr der Inquisitor fort.
„Was die drei Frauen betrifft, sprechen die gesammelten Indizien geradezu erdrückend gegen sie. Alleine Sarah Bellini kann dieses Bild unmöglich gemalt haben, ohne detaillierte Kenntnisse über die Geschehnisse der vorangegangenen Nacht besessen zu haben, oder weil sie die Bestie tatsächlich sah. Allerdings habe ich zwei der drei Zeuginnen bereits persönlich verhört und auch wenn dies für euch nicht viel bedeuten mag, betrachte ich die Frauen tatsächlich als unfreiwillige Opfer in der Angelegenheit. Furcht... Furcht habe ich schon in tausenden Gesichtern gesehen Messer Argente. Talentierten und erfahrenden Individuen fällt es nicht schwer, Falschaussagen zu treffen und dabei Furcht oder auch Panik und Hysterie vorzugaukeln. Jedoch Furcht, welche über einfache Todesangst hinausgeht …„ Cesare zögerte einige Augenblicke. Es war nicht davon auszugehen, dass ein Mann wie Argente auch nur im entferntesten verstehen konnte was er da sprach.
„Ich bin nicht leicht von der Unschuld einer Person zu überzeugen, aber ich habe Erfahrung. Wenigstens die beiden Frauen, mit denen ich sprach, gaben nicht vor etwas Grauenhaftes gesehen zu haben. Die Leiche im Kanal wurde von keinem Menschen getötet. Unser wertvollster Zeuge bezüglich des Mörders ist in meinen Augen Messer Bellini, jedoch erklärt die Existenz des Mörders noch nicht die Hintergründe vom Geschehen auf dem Friedhof. Die Frauen waren ihren Aussagen zufolge vom Zustand des Paters her besorgt, in welchem er unvorsichtiger Weise, seine Messe hielt. Als sie ihn zusammen mit Messer Machiavelli auf dem Gottesacker sahen, siegte leichtsinniger Weise ihre weibliche Neugier über die Vernunft. Ich pflichte ihnen bei, dass die Frauen oder ihre Angehörigen in Gefahr schweben könnten. Das Muster der Angriffe legt dies nahe. Signora Bellini befindet sich gegenwärtig in diesem Hause und steht für Aussagen zur Verfügung. Signora de Cattaneis entließ ich in Begleitung eines Dieners zu ihrer Schwester, um dieser im Angesicht ihres Verlustes zur Seite zu stehen. Der dritten Zeugin wurde eine dringende Vorladung zugetragen und ich erwarte ihr eintreffen. Ich habe die Zeuginnen auf die mögliche Gefahr hingewiesen, kann sie jedoch nicht gegen ihren Willen hier festhalten. Auch erwarte ich keine neuen Erkenntnisse aus einem gemeinsamen Verhör. Eure Vermutung, dass unser Täter bisher nur Nachts aktiv ist ist unbestätigt und auch die Stadtwache hat die Suche nach einem Kanalmörder aufgenommen. Wir werden nötige Schritte einleiten, wenn wir bis zum Abend noch davon ausgehen müssen, dass unser Täter auch weiterhin Aktivitäten verübt. Zunächst würde ich jedoch unter den entstandenen Erkenntnissen nochmals Signora Bellinis Vater aufsuchen.“
Nach einigem zögern merkte Cesare an. „Es beschäftigt mich noch sehr, wieso Messer Da Vinci offenbar von wenigstens einer der Zeuginnen, als auch von Messer Machiavelli wohl bezüglich des Falles aufgesucht wurde. Alles was ich bisher über diesen Herren hörte war, dass er wohl ein paar streitbare Thesen vertreten soll, ohne sich damit jemals in den Vordergrund gedrängt zu haben. Offenbar muss dahinter wohl etwas mehr stecken, wenn er einen wohl inoffizielleren Bekanntheitsgrad genießt, als mir bekannt war. Von der Priorität würde ich mich wohl zunächst Messer Bellini widmen, jedoch könnt ihr mir noch ein paar Hinweise über diesen Da Vinci geben, sofern euch dieser Name überhaupt bekannt ist.“
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Beitrag von Umbra So Mai 24 2015, 20:20

Leonardo da Vincis Laune schien von gewisser Freude in Besorgnis umzuschlagen, während er Salvatores Worten lauschte. Da Vincis krauser Stirn war das leicht anzusehen.
„Ähm, ich werde wohl nicht erwähnen, dass du mir die Leichenteile gezeigt hast und es leugnen, wenn sie danach fragen…“, antwortete er, auch wenn ihm besonders die zweite Hälfte eher zögerlich über die Lippen kam.
„Das, äh, macht mich nun ein wenig nervös, muss ich gestehen“, gestand Leonardo daraudhin. „Was, äh, was weiß die Kirche denn? Wird dein gestriger Begleiter, dieser Pater, denn auch schweigen? Wenn ich die Inquisition belüge und sie wissen, dass ich lüge…“
Ja, das würde vermutlich unschön enden.
„Salvatore“, sprach der Künstler seinen Freund nun eindringlich an, „ich hoffe, dir ist klar, was du da von mir verlangst? In Florenz stand ich unter dem Schutz der Medici und hier ist die Inquisition nicht gerade mächtig, aber auch ich kann mir keinen Skandal leisten. Kannst du mir versichern, dass die Kirche nicht bereits von deinem… unseren Vergehen weiß?“



Pater Girolamo lächelte Sarah sanft an.
„Aber nein, natürlich nicht. Ich würde Euch nicht um Hilfe bitten, wenn ich Euch als Last betrachten würde“, stellte er klar.
Dass Sarah sein Angebot nicht ausgeschlagen hatte, schien ihn zu erleichtern. Gut möglich, dass es eigentlich eine versteckte Bitte gewesen war, ihn zu begleiten. Er schien immer noch äußerst beunruhigt und verängstigt zu sein.
„San Trovaso ist mein Zuhause. Ich merke am ehesten, wenn dort etwas ungewöhnlich ist. Ich hatte bisher nicht wirklich, äh“, den Mut, „die Gelegenheit, mir alles genau anzusehen. Ich wollte die Ermittlungen der Inquisition nicht behindern. Und Ihr, mein Kind, könnt mich unterstützen. Meine Augen sind nicht mehr die besten. Aber ich glaube auch nicht, dass die Kardinalsdiener alles gefunden haben. Ich vermute, sie verdächtigen meinen Totengräber, weil sie in seiner Hütte Hexenwerk gefunden haben. Aber ich glaube an seine Unschuld. Ich bete, dass er unversehrt ist. Wollt Ihr Euch mir sofort anschließen? Ich werde aufbrechen, wenn Ihr soweit seid. Mich hält nichts mehr hier.“
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Beitrag von Lillybell Di Mai 26 2015, 00:25

Claudia seufzte als sie Giulias Ausreden vernahm und hauchte. "Meine Eltern... sie liegen dort begraben und Claudio wird dort sicherlich auch demnächst beigesetzt."
Einerseits wollte sie wissen was das für ein Biest war... andererseits war sie besorgt wegen dem Inquisitor. Sie seufzte noch einmal. "Ich habe keine bessere Idee. Und ihr habt recht... umso länger wir warten, desto mehr Menschen könnten sterben. Da sterbe ich lieber beschimpft als Hexe auf dem Scheiterhaufen, als nichts zu tun. Ich habe den einzigen Mann verloren den ich je liebte..."
Sie nahm Giulias Hand und hauchte. "Also... dann lasst uns heraus finden, was man vor uns verbirgt!"
Sie war entschlossen und irgendwie musste sie diesem Drang nach antworten nachgehen.
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Beitrag von Elli Di Mai 26 2015, 15:38

Ein Stein fiel Salvatore vom Herzen, als Leonardo sagte, er würde nicht preisgeben, dass er hier gewesen war. Doch die Bedenken seines alten Freundes machten ihm schwer zu schaffen. Ein solch kalter Hund war er, zugegebenermaßen, leider nicht. Bei Umberto vielleicht, aber nicht hier. Die Rückfragen waren berechtigt und er gestand sich ein, dass wenn es Probleme geben würde, er diese zu tragen hätte.
"Ich weiß was ich von dir verlange! Ich werde ewig in deiner Schuld stehen, doch habe ich mir etwas überdacht. Meinen Besuch hier zu leugnen, wäre unklug. Ich weiß nicht, wie weit ich dem Pater vertrauen kann. Ich habe auch keinerlei Druckmittel gegen ihn in der Hand. Natürlich werde ich ein Gespräch mit ihm ersuchen, doch ich denke, sollte es zu einer Befragung deiner Person kommen, dass du nicht mit offenen Karten spielen solltest. Ich verlange nicht, dass du dein Leben für mich riskierst. Wollen wir uns nicht vielleicht auf eine gemeinsame Geschichte einigen. Ich schlage folgende Geschichte vor: Ich war auf dem Weg zum Inquisitor um ihm die Funde zu präsentieren. Auf dem Weg, um die Beweisstücke vorzulegen, gab es Probleme mit dem Sack, in dem ich die Leichenteile mit mir führte und ich nahm einen kleinen Umweg in Kauf, da ich wusste, dass du hier weilst. Wir packten sie gemeinsam in einen neuen Sack um. Der Pater fiel in Ohnmacht und ich machte mich unverzüglich, nachdem ich erkannt hatte, welche Verfehlung ich mir geleistet hatte, auf den Weg zum Inquisitor."
Die Geschichte hatte ihre Schwächen, aber Salvatore ging davon aus, das der Kardinal nicht weiter fragen würde. Dieser setzte großes Vertrauen in Machiavelli und wenn dieser dusslige Inquisitor ihm krumm kommen würde, würde er ihn einfach an den Kardinal verweisen, damit dieser sich dort erkundigen konnte, wie vertrauensvoll Salvatore war.
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Beitrag von Angela Dragon Di Mai 26 2015, 15:59

Entschlossen sah sie dem Pater in die Augen. Im Moment konnte sie tatsächlich ihre Schüchternheit überwinden. Denn immerhin gab es eine Aufgabe für sie.
"Ja Pater. Ich bin jederzeit bereit euch zu folgen. Doch sollte man dem Inquisitor über meinen Verbleib informieren.
Das letzte was sie wollte, dass das alles nach Flucht aussah. Und ihr Familienname von diesem Umberto noch mehr in den Schmutz gezogen werden konnte.
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Beitrag von Darnamur Di Mai 26 2015, 17:07

„Leonardo da Vinci ist ein Freund meines Schwagers, von daher halte ich das für nicht so verwunderlich. Was eine der Zeuginnen dort zu suchen hatte, weiß ich nicht, aber ich denke nicht, dass dieser Mann viel zu unserem Fall beitragen kann“, erklärte Umberto dem Inquisitor. Er selbst hatte an sich nichts gegen den extravaganten Künstler, aber da er sich mit Salvatore abgab, hielt er sich von ihm fern. „Wenn sie sich mit ihm befassen wollen, so würde es sich aber anbieten, Messer Machiavelli nach ihm zu entsenden. Zur Person von da Vinci: Er ist eben Künstler und Erfinder. Genial, aber zugleich auch etwas sonderbar…“
Dass Leonardo irgendetwas mit diesem Fall zu tun haben sollte, würde ihn verwundern. Der Gute mochte vielleicht etwas abgehoben sein, aber freiwillig den Ärger des Kardinals und der Inquisition auf sich ziehen, würde er Umbertos Meinung nach nicht. Ein solches Augenmerk würde den Künstler eher in seinen Forschungen und seinem Erfindertum behindern.
Das Cesare aber die Gefahr, die von ihrem Feind ausging, zu unterschätzen schien, ärgerte ihn allerdings ein wenig. „Messer Bellini noch einmal aufzusuchen, könnte eine kluge Idee sein. Erlauben sie mir aber noch einmal auf meinen Vorschlag zu sprechen. Tatsächlich wissen wir nicht, dass der Täter, auch nur zu irgendeinem Zeitpunkt tagsüber zugeschlagen hat. Er tat es zweimal des Nachts. Zum ersten Mal auf dem Friedhof, beim Zweiten Mal am Ufer des Rio de Toletta und in Messer Bellinis Wohnung. Alle drei Anschläge fanden nachts statt und alle in San Trovoso. Das Wesen, Barbas, wenn wir so wollen, scheint durchaus mit System vorzugehen. Dabei möchte ich auch noch darauf hinweisen, dass im Falle des Paters ja keine Kircheneinrichtung zerstört wurde. In der zweiten Nacht hingegen tötete das Geschöpf bereits jemanden und wütete ungleich heftiger. Ich denke, dass, was auch immer es ist, es zunehmend aggressiver wird.“ Die heutige Nacht könnte ihnen die Chance bieten, diesen Mistkerl wirklich einzusacken. Wie konnte der Inquisitor das nicht verstehen? Umberto hatte jedenfalls nicht vor sich diese Chance nehmen zu lassen. Er würde sich auf die Lauer legen. Notfalls alleine. Wo, war wohl die Chance am Größten, dass ihr Gesuchter zuschlagen würde?
Ihm kamen wieder die Frauen in den Sinn. Die Argumentation zu ihrer Unschuld macht ja eigentlich mal nicht viel Sinn. Und das Geschwätz von Todesfurcht, bereitete ihm eher Übelkeit, als dass er es als Beweis akzeptieren konnte. Das Cesare ein Perverser war, das war ihm schon klar. Und das er schon einige Menschen in seinem Leben gefoltert hatte, auch. Aber gerade aus diesen Gründen, weil Donati einen Großteil seines Lebens mit solchen Grausigkeiten verbrachte, traute er ihm keine überragenden sozialen Kompetenzen zu. Wie konnte ein alter Mann, der sich nie anders als durch Masturbation befriedigen konnte, eine junge Frau einschätzen? „Und, um noch einmal auf die Frauen zu sprechen zu kommen: Vielleicht haben sie tatsächlich wahre Angst gezeigt, vielleicht auch Angst vor einer möglichen Strafe, wer weiß. Jedenfalls halte ich simple `Neugierde` für einen recht fadenscheinigen Grund, dass ein ganzes Rudel von Frauen nachts auf einem Friedhof herumschleicht. Und die Damen schienen unter anderem auch noch von hohem Stand zu sein. Vielleicht bin ich zu misstrauisch, aber meiner Einschätzung nach, stimmt hierbei irgendetwas ganz gewaltig nicht.“
Umberto atmete tief durch. Diese Gespräche kosteten ihn mehr Nerven, als ihm lieb war. Alleine zu arbeiten, war eben doch um einiges leichter. „Wie auch immer. Dies sind nur meine Ansichten zu diesem Thema. Haben sie noch irgendwelche Instruktionen für mich? Ansonsten würde ich versuchen, eigenständig noch ein wenig zu ermitteln.“
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Beitrag von Fade Di Mai 26 2015, 22:59

Am Ufer des Rio de Toletta? Cesare hatte den genauen Fundort der Kanalleiche nicht erwähnt und Argente schien nicht einmal einen Hel daraus machen zu wollen, dass er Informationen vor dem Inquisitor zurückhielt. Bereits zum zweiten male, nach dem überstürzten Aufbruch zum Hause Bellini posierte dieser Mann nun schon mit seiner beabsichtigten Aufsässigkeit, welche seine vorhergegangenen Worte lügen strafte. Cesare betrachtete das eher abstoßende Gesicht des kleinen Mannes. Was für Spielchen trieben diese Kardinalsdiener nur? Machiavelli hatte unübersehbar auffällig reagiert, als Claudia auf Da Vinci zu sprechen kam und nun nahm Argente seinen Schwager, welchen er nach eigener Aussage nicht ausstehen konnte dennoch in Schutz, indem er die Rolle des Künstlers mit dem umstrittenen Ruf ohne ersichtliche Begründung herunterzuspielen versuchte. Immerhin hatten gleich zwei involvierte Personen diesen Mann kurz nach dem Vorfall aufgesucht und so etwas hatte nach der Erfahrung des Inquisitors selten mit reinem Zufall zu tun.
Nachdem Argente ihm das Wort überließ, blickte Cesare zunächst zum Fenster. Die Sonne stand hoch am Himmel und die Mittagsstunde musste gerade erst verstrichen sein. Nach kurzem innehalten wendete er sich erneut Umberto zu und Antwortete. „Was die Frauen angeht, besteht zumindest keine erhöhte Fluchtgefahr. Sie hätten bereits nach der Begegnung durch Messer Machiavelli die Stadt verlassen können und die bisherigen Aussagen zum, äußerst unüblichen  Täter, mit denen sie ihren und den Ruf ihrer Familien in die Waagschale legen, würden ihnen im Falle einer Schuld nur schneller zum Verhängnis werden. Signora Bellini hat das Angebot um Schutz wahrgenommen und steht uns zur Verfügung. Was die beiden anderen Damen betrifft, so unterliegen sie den gleichen Bedingungen. Ohne konkreten Verdacht auf Schuld oder Lebensbedrohung kann ich sie nicht gewaltsam festhalten und den Schutz der Kirche lediglich anbieten. Das etwas ganz gewaltig nicht stimmt, beschränkt sich meines Erachtens nach nicht nur auf die Verwicklung der Frauen, sondern wesentlich mehr auf die vorgefunden Spuren auf dem Friedhof. Die Beschwörung muss unter recht suboptimalen Bedingungen stattgefunden haben und ihr Erfolg ist fragwürdig. Das Bildnis Barbas spricht eine eigene Sprache dazu, jedoch das Verhalten unseres Täters passt nicht zu dem eines Höllenfürsten. Ihr habt Recht damit, dass wir in der kommenden Nacht in Aktion treten müssen, wenn wir dem Täter auf die Fährte kommen wollen, allerdings bleibt noch reichlich Zeit, unsere Informationen bis dahin zu verdichten.
Ich werde mich wie angesprochen zum Hause Bellini begeben, um ihn persönlich die Entscheidung seiner Tochter mitzuteilen und angesichts der erarbeiteten Indizien nochmals das Gespräch mit ihm suchen. Bezüglich Messer Lettas werde ich eine schriftliche Aufforderung zur Stellungnahme bezüglich des Beigesetzten übermitteln lassen, was jedoch meiner Erfahrung nach nicht sehr weit führen wird, da man Einflussreichen Persönlichkeiten in solchen Verwicklungen stets nur über mehrere Ecken zu verwertbaren Aussagen bringen kann, sollten weitere Fakten deren meist flache Stellungnahme widerlegen.“

Donati atmete müde durch. „Euren Verdacht, unser Täter würde zunehmend aggressiver teile ich nicht. Denkt nur an das Blutbad in den Büschen auf dem Gottesacker, oder den Zustand der geschändeten Leiche. Signora de Cattaneis Aussage zufolge muss der Angriff auf ihren Schwager nicht zwingend in Tötungsabsicht erfolgt sein, wobei dies natürlich schwierig zu beurteilen ist. Der Angriff auf Messer Bellini jedoch, hätte angesichts eines körperlich weit überlegenen Gegners...“ Cesare deutete mit einer leichten Geste erneut auf das Bildnis des Dämons. „... weitaus verheerender ausgehen müssen. Offen gesprochen hege ich meine Zweifel, dass wir es überhaupt noch mit dem Dämon selbst zu tun haben, als vielmehr mit dem Produkt der nächtlichen Beschwörung. Was Sarah Bellini in der Nacht auf dem Friedhof sah, war zweifellos Barbas. Was in der Nacht umging, kann auch ein hervorgegangenes Geschöpf sein. Wer weiß, vielleicht auch mehrere...
Ich habe für euch keinen konkreten Auftrag, da euch meine Ermittlungsmethoden scheinbar nicht rasch genug zum Ziel führen. Was eure eigenen Ermittlungen betrifft, würde ich es begrüßen, wenn ihr den Gegenstand eures Vorhabens offenlegen würdet. Unter Umständen könnt ihr dadurch auch auf meine Unterstützung in Form von Bevollmächtigungen zählen, wie ihr es in eurem Alleingang im Hause Bellini so erbost bemängelt habt.“
Cesares Blick weilte einen Moment auf Umberto. Er erwartete lange keine Insicht mehr von dem Mann. Er versuchte lediglich in seinem Blick zu lesen, wie in dem hunderter trotziger Zeugen und Angeklagten zuvor. Ein Helfer wollte er nicht sein, doch der Grund erschloss sich Donati noch nicht.
„Eine Stunde vor Sonnenuntergang sollten wir uns alle wieder hier einfinden, um unser Vorgehen in der Nacht zu planen. Ich werde wohl ein paar Stunden zum Ruhen nutzen, da mich die regulären Aufgaben bis zum Morgengrauen beschäftigt hielten, ehe ich mit diesem brisanten Fall betraut wurde.“ Ruhe. Ja. Einige Zeit um Kraft zu schöpfen. Ein Kampf mit einem echten Dämon würde für die Helfer eine grauenvolle Erfahrung werden. Für Donati war es eine heilige Pflicht.
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Beitrag von Darnamur Sa Mai 30 2015, 18:04

Umberto strich sich mit den Fingern seiner rechten Hand, seinen Bart zurecht. Ja, wo wollte er eigentlich anfangen? Vielleicht wäre es sinnvoll noch einmal auf dem Friedhof vorbeizusehen, um sich noch einmal ein eigenes Bild von der wahren Sachlage zu verschaffen. Andererseits waren da die Zeuginnen. Von denen Donati wiederum wollte, dass er sie in Frieden ließ. Nun gut…es war doch schon einmal schön, dass der Inquisitor bereit war ihm gewisse Freiheiten zu lassen und sogar eine Erlaubnis auszustellen.
Der Kardinalsdiener vermeinte zwar auch eine leichte Bitterkeit aus Donatis Worten herauszulesen, als er auf seine Ermittlungsarbeiten zu sprechen kam, aber was störte ihn das schon? Sie waren schlichtweg nicht effizient. Er gab daran nicht Donati die Schuld. Sondern dem Kardinal. Alte Esel, wie der Inquisitor, hatten bei Ermittlungen einfach nichts verloren. Ihre festgefahrenen Überlegungen, ihre Eindimensionlität, das alles war hier fehl am Platz. Als Ermittler musste man Kreativität und Flexibilität zeigen. Das war Argentes Meinung.
Seine Augen folgten Donatis Blick und glitten zum Fenster hinüber. Der Tag war tatsächlich noch jung. Er hatte noch Zeit. Einiges an Zeit. So weit, so gut.
„Nun. Vielleicht wäre es doch ganz klug, sich bereits heute mit dem Verstorbenen und diesem Messer Steffano Lettas auseinanderzusetzen. Eventuell werde ich mich auch an die Angehörigen des Mannes wenden. So lässt sich vielleicht herausfinden, wer Motive an einer solchen Grabschändung, mit der wir es ja zu tun haben, haben könnte. Wohin genau meine Ermittlungen dabei allerdings führen werden, kann ich jetzt noch schlecht beurteilen. Dafür muss ich abwarten, welche Spuren sich ergeben. Sie könnten mir auf jeden Fall eine Bevollmächtigung für Messer Lettas bereitstellen, oder aber, sie stellen mir gleich eine Bevollmächtigung aus, dass ich ihrem Auftrag unterwegs bin. Das würde die Ermittlungen um einiges vereinfachen. Ich würde natürlich diskret vorgehen.“
Denn Diskretion war schon immer eine meiner größten Stärken als Ermittler, hehe.
Umberto überlegte sich noch, ob er sich zu den Dämonentheorien äußern sollte, ließ es dann aber bleiben, das machte ohnehin keinen Sinn. Sollte Donati doch seinen irrsinnigen Theorien nachhängen. Allerdings musste er sich nochmal zu ihrem Treffen heute Nacht äußern, zudem sich Donati nun doch überzeugen ließ:
„Die Idee der Planung finde ich sehr gut…“ Weil sie von mir stammt. „…allerdings wollte ich noch einmal darauf hinweisen, dass ich mich gegen acht Uhr mit meinem Kontakt von der Stadtwache verabredet habe. Ich denke, dass es sinnvoll wäre dieses Treffen wahrzunehmen. Daraus könnten sich ein paar weitere hilfreiche Informationen ergeben“
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Sa Mai 30 2015, 21:40

Ein Ende der etwas leidigen Unterhaltung in Sicht besserte sich die Stimmung des Inquisitors, ohne dass man es ihm äußerlich hätte ansehen können. Das Argente sich dabei sogar um die befragung Lettas kümmern wollte, kam ihm dabei nur recht. Mit dem reichen Pack war nicht brauchbar zusammenzuarbeiten, gehörten ihre Seelen doch schon lange dem Höllenfeuer.
Donati zog ein Blatt Papier aus der Schublade mit den Schreibutensilien und schrieb schwungvoll einige Zeilen darauf. Ein Abdruck mit dem Siegelring vervollständigte die Ermächtigung. Er faltete das Papier sorgsam und packte es in einen Umschlag. „Diese Bevollmächtigung weist euch als assistierenden Mitarbeiter im Falle der Ermittlungen der Inquisition bei San Trovoso aus. Gegenüber Messer Lettas wird dies allerdings nur wenig nützen, da dieser Mann einflussreiche Beziehungen pflegt und vermutlich keine, oder zumindest keine belastbare Aussage geben wird. Der Pater sagte aus, dass es sich bei der Leiche um einen Fremden handelt, was ein Ausfindig machen von Angehörigen sehr erschweren sollte. Was das Treffen mit der Stadtwache betrifft, so sprach ich heute morgen bereits mit den ermittelnden Personen wegen des Toten im Kanal. Es ist damit zu rechnen, dass die Patrouillen im Viertel heute Nacht wegen der suche nach dem vermeintlichen Mörder verstärkt stattfinden werden, was unseren Täter womöglich davon abhalten wird, sich zu zeigen. Selbstverständlich muss ich euch nicht erst darauf hinweisen, dass wir bezüglich unserer Ermittlung gegenüber der Wache nicht von seinem Dämon sondern bestenfalls von einer Bestie sprechen werden, solange wir noch keine eindeutige Bestätigung unseres Verdachts besitzen. Seht zu dass ihr euch bei der Wache entsprechend kurz fast und vor Sonnenuntergang hier seid.“
Cesare reichte Umberto den Umschlag und wies zur Tür. „Viel Erfolg bei euren Nachforschungen. Teilt euch eure Zeit gut ein. Die kommende Nacht könnte lang werden.“

Nachdem Argente den Raum verlassen hatte drehte sich Cesare in Adamos Richtung. „Die Kardinalsdiener arbeiten nicht zuverlässig in unserer Sache. Wenn es ernst wird sollten wir uns nicht auf sie verlassen. Du Kannst dich noch erinnern, was ich dich über Dämonen gelehrt habe?“
Cesare wartete kurz, erkannte aber das unsichere Zögern in Adamos Mimik. Der Junge war noch nicht soweit. Vielleicht war Cesare inzwischen zu alt geworden, als dass er die Jungen Köpfe noch verstehen und ordentlich unterweisen konnte. Es war schwerer geworden mit den Jahren, dass ließ sich nicht leugnen. Sie hatten schon einiges zusammen erlebt inzwischen, doch vieles davon würde Adamo wohl in einigen Jahren erst wirklich verstehen und verarbeitet haben. Teufel, Dämonen und böse Geister unterlagen alle ähnlichen Spielregeln. Hatte man sie erst identifiziert und verstand mit ihnen umzugehen, so war ihnen mit einem festen Willen einfacher zu begegnen, wie einem menschlichen Widersacher. Auch Barbas hatte man gegen seinen Willen aus dem Abgrund gezerrt um sich seiner Mächte zu bedienen. Dies im Hinterkopf waren die Urheber der Untat womöglich gefährlicher, als die höllischen Produkte.
„Wir sind Diener des Herrn. Wenn wir den Herrn anrufen, dann nicht um ihn um Kraft zu bitten. Wir sind seine Kraft auf erden. Wir handeln in seinem Namen und unsere Willensstärke ist die Antwort auf die Kräfte des Bösen. Der Abgrund hat schreckliches hervorgebracht, doch das Werk des Herren ist mächtiger als das seiner gefallenen Engel. Wir sind Geschöpfe des Herren und auch wenn viele Menschen den Grad zwischen Licht und Dunkelheit beschreiten so kennen wir keinen Zweifel. Wir stehen auf keinem Prüfstand vor dem Herrn. Wir sind seine Diener und unser Glaube verleiht uns Stärke wieder die dämonischen Einflüsse. Wir werden bei den bevorstehenden Ermittlungen darauf achten müssen, dass die Kräfte der Finsternis am stärksten durch Menschen wirken können, welche sie korrumpieren konnten. Sollten wir in die Situation kommen, dem Dämon von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen, so sei ohne Furcht. Bleibe nur wachsam und besinne dich auf die Gebete die du gelehrt wurdest.
Ich erhoffe mir noch wichtige Erkenntnisse von Messer Bellini. Er konnte den Angreifer abwehren und muss mehr gesehen haben, als der Pater oder Claudia  de Cattaneis. Irgendwo muss es auch noch einen Bezug zwischen der Kreatur und dem Tunnel unter dem Grab geben. Wenn unser Täter zum graben solcher Tunnel fähig ist, suchen wir momentan wohl noch am falschen Ort nach ihm, aber das muss sich noch zeigen. Der Friedhof und die Kirche bergen ebenfalls noch Geheimnisse, welche uns heute Morgen nicht offenbart wurden. Die Schleifspuren des vermeintlichen Beschwörungsopfers dort führten zum Gotteshaus aber wir konnten nichts finden was den Ablauf wirklich erklärte.“

Cesare verstummte und begann zu Sinnieren. Sie hatten viel gefunden. Ausgesprochen viel für einen ersten Tag. Gemessen an der Ausgangssituation des Falles konnte man sich kaum mehr erhoffen und doch beschlich ihn das Gefühl im Moment ein ganz wesentliches Detail außer acht zu lassen.
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Sa Jun 06 2015, 02:08

Umberto verabschiedete sich kurz und machte sich dann zügig daran das Gebäude zu verlassen. Mit einem dumpfen Knall fiel die Holztür hinter ihm zu und der Kardinal stand wieder auf dem Straßenpflaster Dorsoduros.
Einen Moment lang hielt er inne, ließ seine blauen Augen über die Szenerie schweifen. Noch war einiges los in der Republik. Überall konnte er Menschen unterschiedlichsten Standes eifrig über die Salizaden und Calli schreiten sehen. Einige wirkten fröhlich, andere gehetzt, ein paar wenige wirkten vielleicht bedrückt, aber dies hatte wahrscheinlich nichts mit den nächtlichen Vorkomnissen zu tun, die sich in diesem Stadtteil ereignet hatten. Sie hatten keine Angst, wussten nicht, dass seltsame Dinge vor sich gingen. Und sie, die Kardinalsdiener und der Inquisitor waren es, die dafür zu sorgen hatten, dass es so blieb.
Irgendjemand meinte wohl, dass er sich in Venedig alles erlauben konnte. Gräber schänden, morden, einbrechen. Aber das würde jetzt aufhören. Diese Herausforderung nehme ich an, wer auch immer du bist, dachte sich Umberto, während er sich bereits Richtung Friedhof in Bewegung setzte. Ich hatte es schon häufiger mit verzwickten Fällen zu tun. Du hältst dich vielleicht für besonders gewieft und überlegen. Aber am Ende wird es dir ergehen, wie all den anderen Unruhestiftern vor dir.

Rätsel waren schon immer etwas gewesen, das Umberto zu schätzen gewusst hatte. Deshalb ermittelte er für den Kardinal. Deshalb hatte er angefangen sich Gedichte auszudenken. Er erinnerte sich noch gut daran, wie es begonnen hatte. Als er jene merkwürdige Begegnung in seiner Kindheit gehabt hatte, die sein späteres Leben maßgeblich beeinflussen sollte.
Wie alt war er damals wohl gewesen? Er konnte es nicht mehr genau sagen, aber vermutete acht Jahre. Er war mit seinen Freunden- ja, damals hatte er noch einige- auf dem Markt unterwegs gewesen, um sich zu amüsieren, als ihnen ein etwas abseits gelegenerer Stand auffiel. Auf seinem Schemel saß dahinter ein greiser Herr mit grauem Bart, der eine weiße Augenbinde trug, um seine Blindheit zu verdecken. Das Einzige, was man auf dem Stand erblicken konnte, war eine Menge an kleineren und größeren beschrifteten Papieren.
Er und die anderen Jungen waren sehr neugierig gewesen, was es mit dieser befremdlichen Person und ihrem Stand wohl auf sich haben konnte. Also kamen sie näher heran und konnten beobachten, wie der blinde Mann gerade auf ein weiteres Stück Papier etwas niederschrieb. Die ganze Situation wirkte reichlich mysteriös. Sie näherten sich dem Stand weiter, bis der Mann sie wohl schließlich hörte. Er ließ die in Tinke getränkte Feder sinken und richtete den Kopf auf, der sich in Richtung der Kinder wandte. Es schien fast so, als würde der Greis langsam jeden einzelnen von Ihnen mustern. Nebenbei strich er sich mit den Fingern durch das graue Barthaar.
„Ah, bekomme ich an diesem schönen Morgen doch noch Besucher? Ich grüße euch, meine jungen Herren! Was darf ich euch anbieten? Seid ihr interessiert an meinen poetischen Werken?“
Umberto war sehr interessiert. Seine compagni wirkten ein wenig zögerlich, aber davon ließ er sich nicht aufhalten. Bislang hatte er kaum etwas von Poesie gehört und er fand den Mann mit seinen Schriften faszinierend: „Ja, gerne!“
Da erst fiel ihm ein, dass er gar nicht so viel Geld dabei hatte. Wer wusste schon, was der Mann zu verlangen gedachte. Marsilio schien ein ähnlicher Gedanke gekommen zu sein.
„Was soll das Ganze den kosten?“, hakte er misstrauisch nach. Die Stirn des Jungen mit dem lockigen, braunen Haar hatte sich in Falten gelegt.
Doch der Alte lachte freundlich und entblößte dabei sein weißes Gebiss: „Euch gebe ich gerne kostenlos eines. Hier, zieht!“ Er wählte einige Blätter von seinem Tisch, fächerte sie auf und hielt sie Ihnen entgegen. Umberto ließ es nicht nehmen das poetische Werk selbst zu ziehen. Damit im Gepäck zogen sie sich erstmal vom Markt zurück. Erst als sie in einer Ramo, einer der kurzen Gassen, die Venedigs Plätze mit den eigentlichen Straßen verbanden, angekommen waren widmeten sie sich dem Schriftstück. In einem Kreis sammelten sie sich und die anderen streckten neugierig ihre Köpfe vor, als Umberto das Papier auffaltete und zu lesen begann:

Durch mich gelangt man zu der Stadt der Schmerzen,
Durch mich zu wandellosen Bitternissen,
Durch mich erreicht man die verlornen Herzen.
Gerechtigkeit hat mich dem Nichts entrissen:
Mich schuf dir Kraft, die sich durch alles breitet,
Die erste Liebe und das höchste Wissen.
Vor mir ward nichts Geschaffenes bereitet,
Nur ewges Sein, so wie ich ewig bin:
Lasst jede Hoffnung, die ihr mich durchschreitet!
[1]


„Was soll das denn sein?“, fragte Terenzio enttäuscht. Auch Marsilio kratzte sich nachdenklich am Kopf: „Keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, was das bedeuten soll? Gerechtigkeit hat mich dem Nichts entrissen?“ Etwas ratlos waren die Jungen um das Schriftstück herumgestanden.
Camillo, der noch nie sonderlich darauf bedacht gewesen war ein Blatt vor den Mund zu nehmen, sprach schließlich aus, was sie alle, wohl mit der Ausnahme von Umberto, dachten: „Das ist ein Haufen Mist. Und nichts anderes. Vermutlich findet dieser vecchio scimmione Freude daran, sich damit über seine Kunden lustig zu machen. Ein Glück, dass wir nichts bezahlen mussten.“ Er warf Umberto einen kritischen Blick zu, der relativ schnell auf das Angebot des alten Mannes angesprungen war.
Dieser zuckte nur mit den Schultern: „Eigentlich finde ich es ganz interessant. Es steckt bestimmt eine Bedeutung hinter den Sätzen. Wir haben sie nur noch nicht herausgefunden.“ Er fand dass die Worte eigentlich ganz schön klangen, auch wenn sich ihm ebenfalls noch nicht erschlossen hatte, was das Ganze ausdrücken sollte.
„Sicher. Viel Spaß dabei“, spöttelte Camillo. „Komm, lasst uns gehen. Ich glaube hier gibt es nichts Interessantes mehr zu sehen.“

Umberto hatte sich den anderen an diesem Tag angeschlossen, doch als es später wurde und er sich verabschiedete, faltete er wieder den Zettel auf und starrte auf die mit schwarzer Tinte geschriebenen Worte. Irgendwie hatte ihn nun der Ehrgeiz gepackt. Die anderen schienen zu vermuten, dass dieser Text nicht wirklich etwas aussagen sollte, doch er glaubte daran, dass mehr dahinter steckte.
Es dauerte einige Zeit, bis er es herausgefunden hatte, was in dem Gedicht eigentlich beschrieben wurde: Das Tor zur Hölle. Das war seine Interpretation dieser Zeilen. Man konnte durch es hindurch gehen und dahinter war ein Ort voller Schmerzen, an den die verlorenen Herzen gingen. Verloren, weil sie so bösartig waren. Und die Kraft, die sich durch alles breitet? Das musste natürlich Gott sein.
Diese Erkenntnis machte Umberto sehr glücklich. Er hatte durchschaut, was seine Freunde nicht verstanden hatten. Aber als er ihnen bei ihrem nächsten Treffen die Lösung präsentierte, hatten sie bereits jegliches Interesse an der Angelegenheit verloren und waren eher von ihm genervt, dass er schon wieder damit anfangen musste.
Dies war auch einer der Gründe, warum sich Umberto mehr und mehr von ihnen abspaltete. Die anderen Jungen schienen einfach andere Interessen, als er zu haben. Er selbst hatte das Gedicht als sehr interessant empfunden und machte sich bald auf die Suche nach Neuen. Auch er selbst versuchte sich hin und wieder daran zu dichten. Diese Selbstkompositionen trug er dann gerne seiner Schwester vor, zu der er schon seit jeher ein enges Verhältnis gehabt hatte.
So waren Gedichte Teil seines Lebens geworden. Und über sie entfachte seine Begierde danach Rätsel zu lösen.

Umberto erreichte den Friedhof. Viel hatte sich seit dem letzten Mal nicht verändert. Im Grunde hatte er nicht vor hier im Augenblick größeren Ermittlungen nachzugehen, dazu fand er ein Gespräch mit Signore Lettas vielversprechender. Aber er wollte sich noch einmal die Dinge, von denen Donati gesprochen hatte, aus nächster Nähe ansehen.
Zuerst wandte er sich dem Grab zu, um den Tunnel zu begutachten, von dem der Inquisitor gesprochen hatte. Leider war davon nicht das Geringste zu sehen. Der Boden des Grabs hatte sich bereits wieder mit Schmutzwasser gefüllt. Anscheinend schien der Tunnel ein Leck zu haben und Kanalwasser hinein zu strömen. Nun ja, Donati hatte zwar behauptet, dass dieser nicht von Menschenhand geschaffen worden sei, aber konkrete Anzeichen dafür, konnte Umberto auf den ersten Blick nicht erkennen. Er bezweifelte auch, dass das Ganze näher untersucht worden war. Zumindest stellte er sich das bei diesen Wassermengen schwierig vor und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass sich Salvatore oder Cesare freiwillig in diese Schmutzlache begeben würde. Salvatore hatte wahrscheinlich ohnehin schon eine Paranoia vor Ferreros Grab.
Wovon hatte er noch gesprochen? Zeichen einer Beschwörung in der Hütte des Totengräbers? Umberto schlenderte zu dem heruntergekommenen Schuppen hinüber und riss ohne lange zu Zögern die Tür auf. Auf den Salzkreis stieß er sofort. Direkt vor der Tür, beinahe wäre er hineingetreten und hätte ihn zerstört. Ein Fehler, den wohl schon jemand vor ihm begangen haben musste. An einer Stelle war der Kreis bereits durchbrochen. Hmm…das war interessant. Musste aber nicht zwangsläufig für irgendwelche übernatürlichen Vorkomnisse stehen. Vielleicht war der Totengräber nur ein furchtsamer Mann. Wenn man schon auf einem Friedhof wohnte…das konnte auf das Gemüt drücken.
Er machte sich daran das Zimmer weiter zu untersuchen und entdeckte schließlich noch eine Art Pentagramm aus Wachs unter dem Bett des verschwundenen Fredericos. Höchst interessant. Wer hatte dieses okkulte Zeichen hier gelassen und was wollte er damit bewirken?
Als Zeichen einer Beschwörung würde er es allerdings auch nicht werten. Pentagramme hatten seit jeher schon als Bannzeichen gegen Dämonen und andere finstere Gestalten gegolten. Es war gut möglich, dass auch dieses Symbol von dem Totengräber geschaffen wurde. Außerdem lag es unter dem Bett- vielleicht hatte der Gute nur einen ruhigen Schlaf haben wollen.
Vorrausgesetzt jemand anderes war dafür verantwortlich…dann hatten sie es vielleicht tatsächlich mit einem Spinner zu tun, der versuchte sich mit irgendwelchen teuflischen Mächten einzulassen. Vielleicht wollte er dem Satan Opfer darbringen oder etwas in der Art. Jedenfalls konnte Umberto nichts Übernatürliches finden, auch wenn die Zeichen natürlich aufsehenerregend waren. Es stand also im Augenblick nichts, als die Aussagen dreier höchst verdächtiger Zeuginnen. Umberto war zuversichtlich, das Cesares Theorie gänzlich falsch war und er noch herausfinden würde, was dies Alles in Wahrheit zu bedeuten hatte.
Aber auf dem Friedhof hatte er nun erst mal genug geforscht. Auf zu Messer Lettas.
Auf seinem Weg begann Umberto seine letzte Komposition vor sich hin zu summen:

Dunkles lauerte in den Schatten,
trübte den Duft von Gewürzen und Limetta,
Doch es waren keine Ratten,
Sondern das Grauen im Rio de Toletta.

Ja, das machte ihn wieder ein wenig fröhlicher. So musste er weniger über die unerfreulicheren Ereignisse des Tages nachdenken. Bellini und seine Bratpfanne. Salvatore…
Endlich erreichte er die Behausung von Messer Lettas. Umberto zögerte nicht lange, setzte eine neutrale Miene auf und klopfte an die Haustür.



[1] Der Text stammte ursprünglich aus Dante Alighieris "Göttlicher Komödie"
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Umbra Mi Jun 10 2015, 17:00

Leonardo da Vinci hörte seinem Bekannten und Freund Salvatore Machiavelli sichtbar angespannt zu. Allerdings wirkte er etwas erleichtert, als Salvatore eine gemeinsame Geschichte vorschlug, die einen Kompromiss beinhaltete, anstatt der Inquisition eine komplette Lüge aufzutischen. Zwar war nicht klar, was der Inquisitor von dieser Geschichte halten würde, aber sie schien für Leonardo zumindest eine Form von Sicherheit zu bieten.
„Ich… ich finde, wir sollten es so machen. Die Geschichte, meine ich. Ich will dir keinesfalls Ärger bereiten, mein Freund. Ich hoffe nur, das geht alles gut. Du weißt, ich werde leicht nervös unter Druck. Ich gebe mein Bestes.“



Schließlich machten sich Sarah und Pater Girolamo, nachdem sie den Inquisitor über ihren Aufbruch informiert hatten, auf den Weg in Richtung San Trovaso. Der Pater fühlte sich in Gesellschaft vermutlich wohler, denn er achtete augenscheinlich darauf, an Sarahs Seite zu bleiben, aber ängstlich und verstört wirkte er dennoch – trotzdem er gerade versuchte, Initiative und Entschlossenheit zu zeigen.
Die Straßen Venedigs und das Treiben in den Gassen machten einen alltäglichen Eindruck, ganz als wären die Schrecken der letzten beiden Nächte gar nicht geschehen. Den Leuten, jedenfalls, war wahrscheinlich gar nicht bewusst, was sich in ihrer Heimatstadt gerade für ein Unheil zusammenbraute. Selbst Claudios Tod war ihnen unbedeutend. Fast täglich fischte man irgendwo eine Leiche aus den Kanälen und dass die Straßenköter, von denen man ausging, ihn angefressen zu haben, lästig werden konnten, war auch nichts Neues. Die Stadtwache kümmerte sich um die übrig gebliebenen Biester. Hier und dort konnte man einen Karren voll Hundekadavern oder einen Wachmann, der ein erbeutetes Tier mit sich trug, sehen. Man hatte hier in Venedig seine eigene Weise, mit Problemen umzugehen und so die Allgemeinheit zufriedenzustellen. Und ein bissiger Köter war in allen Punkten vereinbarer mit dem eigenen Realitätssinn als eine umherstreifende Höllenkreatur – nicht dass jemand überhaupt auf die Idee kam, dass es sich um so etwas handeln könnte. Dieses Wissen hatten derzeit nur die wenigen Personen, die an den Ermittlungen beteiligt waren, die dieses Unheil zu verantworten hatten und die womöglich zu Zeugen geworden waren. Es war nicht auszuschließen, dass auch andere Personen als die bisher bekannten Opfer, diese Höllenkreatur zu Gesicht bekommen hatten, deren Abbild Sarah auf ein Stück Papier gebannt hatte.

Pater Girolamo zögerte kurz, als sie vor dem Friedhofstor angelangt hatten. Es war helllichter Tag und das Gelände rund um die Kirche San Trovaso wirkte verschlafen und ruhig. Wüsste man nicht, was sich hier erst jüngst ereignet hatte und welcher Schrecken dort vielleicht irgendwo in einem Busch lauerte, hätte man wohl kein schlechtes Gefühl bekommen. Es war alles still. Die Diener der Inquisition schienen fort zu sein.
Der Pater öffnete das gusseiserne Tor und tapste nun misstrauisch voran. Offensichtlich traute er dem Frieden nicht. Zitternd umklammerte er wieder das Kreuz an seiner Kette und ließ seine geröteten Augen über die Gräber huschen.
„Ihr kennt Euch hier aus, mein Kind“, sprach Girolamo zu Sarah. „Würdet Ihr mir helfen, Euch nach Dingen umzusehen, die Euch ungewöhnlich erscheinen? Vielleicht finden wir einen Hinweis auf den Verbleib Federicos… Ich, ich hoffe wirklich, ihm ist nichts zu gestoßen. Ich glaube einfach nicht daran, dass er für diesen Frevel“, er starrte geradezu in Richtung des geschändeten Grabs, „verantwortlich sein soll.“



Adamo gab sich schweigsam, solange Umberto Argente noch anwesend war, und hörte auch im Anschluss, als sein Herr ihn ansprach, aufmerksam zu. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er nicht, was auf ihn zukommen würde, und auch nicht, wie er damit umgehen müsste, wenn es so weit war. Die Mächte der Finsternis bargen ihren Schrecken und er, als einfacher Menschenjunge, hatte nichts als seine Willenskraft, um gegen diese Schrecken anzugehen. Aber was war, wenn seine Angst im Eifer des Gefechts stärker sein würde als sein Willen? Adamo fand die bevorstehende Unternehmung spannend und interessant, aber andererseits war er sich bewusst, dass er noch recht grün hinter den Ohren war. Außerdem würden sie es nicht nur mit dieser Kreatur, die Sarah Bellini gezeichnet hatte, zu tun bekommen, sondern auch mit ihrem Beschwörer. Welch Abgründe in der Seele dieses Menschen lauern mussten, wenn er dazu fähig war, ein Grab zu schänden und auf geweihtem Boden so ein Ritual zu veranstalten…
„Möglicherweise führt der Tunnel uns zum Täter“, gab Adamo zu bedenken, als der Inquisitor verstummte. „Wir wissen, dass der Tunnel eingestürzt sein muss. Mit Glück finden sich an der Oberfläche eingesackte Stellen, die uns verraten, wo der Tunnel hingeführt hat.“

Daraufhin machte sich der Inquisitor allerdings erst einmal auf, um Signore Bellini einen Besuch abzustatten. Adamo folgte, wie immer, auf Schritt und Tritt, wie es seine Aufgabe war. Alles deutete darauf hin, dass der Künstler das Ungetüm gesehen und einen Angriff desselben, so wie der Pater, nur mit geringfügigen Verletzungen überlebt hatte. Da Pater Girolamo angegeben hatte, sich an nichts weiter zu erinnern als eine schwarze, riesige Gestalt und den Gestank nach nassem Hund, war Bellini eine Chance, Genaueres zu erfahren als die vorhandene Zeichnung preisgeben mochte. Natürlich hatte sich Bellini dadurch, dass er Argente gegenüber gelogen hatte, verdächtig gemacht, aber es war eigentlich zu erwarten, dass er sich gegenüber dem Inquisitor selbst kooperativer zeigen würde – nur selten sperrten sich Leute Cesare, aus Angst, sich damit ein Verfahren einzuhandeln.

Als Cesare an der Haustür der Bellinis klopfte und wartete, dass jemand ihm öffnete, musste er feststellen, dass dies nicht geschah. Auch auf einen weiteren Versuch hin blieb die Tür geschlossen.
Adamo vermutete zunächst, dass einfach niemand daheim war, doch dann entdeckte er eine Bewegung am Fenster.
„Dort“, machte er seinen Herrn mit einem Fingerzeig auf das Fenster in der Nähe der Haustür aufmerksam. Nun, da die Person offenbar vor Adamos Blick geflohen war, war allerdings nichts mehr davon zu erkennen.
„Es war gerade jemand am Fenster und hat nach uns gesehen, Herr.“



Umberto, der die Ankunft Pater Girolamos und Sarahs auf dem Friedhof verpasst hatte, musste feststellen, dass Signore Lettas Domizil eines der prächtigsten Gebäude in der näheren Umgebung sein musste. Es handelte sich um einen prunkvollen Palazzo direkt am Canal Grande, mitsamt eigener Anlegestelle für Gondeln und kleinere Boote.
Auf sein Klopfen hin, öffnete ein junger Mann die Tür. Er mochte um die zwanzig Jahre alt sein, war schlank, großgewachsen und trug die Kleidung eines Mitglieds der oberen, reichen Gesellschaftsschicht. Sein mittellanges, dunkles Haar hatte er zu seinem Pferdeschwanz zusammengebunden. Um einen Diener handelte es bei ihm sicher nicht. Er wirkte eher wie einer jener Jünglinge, die viel von sich selbst hielten und nicht viel anderes als die Gemächer der jungen, hübschen Frauen aus der Nachbarschaft im Sinn hatten. Mit skeptischer, glattrasierter Miene schaute er auf Umberto hinab.
„Si?“, fragte er fordernd und wenig beeindruckt von dem kleinen, eher hässlichen Gesellen, den er vor sich hatte.
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Do Jun 11 2015, 19:35

Der Inquisitor nickte dem Jungen bestätigend zu. „Der Tunnel ist ein sehr wichtiges Indiz, nur ließen sich auf den Friedhof selbst keine Anzeichen seiner Existenz außerhalb des Grabes finden. Die Kirchendiener berichteten ja, dass der Wassereinbruch vom Kanal stammen müsste, wobei eine Suche dort sich als schwierig und aufwändig gestalten sollte. Zudem scheint der Urheber des Tunnels, diesen nicht durch das offene Grab verlassen zu haben, sondern lediglich am Inhalt des Sarges interessiert gewesen zu sein. Aber du hast recht. Wenn wir mit Stangen die Einsbruchsstelle im Kanal bestimmen können und der Tunnel geradlinig verläuft, könnten wir die Ursprungsrichtung feststellen und die Gärten und Häuser auf der Linie durchsuchen. Zunächst aber lass uns mit Messer Bellini persönlich sprechen. Seine Aussage könnte entscheidende Details zu unserem Täter liefern.“
Die Vorstellung, von wackeligen Gondeln aus den Kanalgrund abzusuchen behagte Donati nicht sehr, doch würden sich bei so einer Arbeit die Kardinalsdiener sicherlich als nützlich erweisen. Vom Zeitlichem Ablauf, würden sie wohl erst morgen dazu kommen, denn zu später Stunde wäre die Angelegenheit vermutlich zu riskant. Auf dem Weg zum Hause Bellini ging der alte Inquisitor nochmals in sich und dachte über die einzelnen Protagonisten im Fall nach. Noch immer war es zu früh, um offene Verdächtigungen auszusprechen, doch die schicksalshafte Verwicklung der drei Frauen und auch das rätselhafte Vertrauensverhältnis zu diesem Da Vinci durch wenigstens eine der Zeuginnen und seinen amtlichen Helfer, als auch die Verbindung des weitgehend unbekannten, beigesetzten Toten zum Hause Lettas, gaben Raum für mehr als eine großflächige Verschwörung. Unter den reichen und einflussreichen der Stadt gab es ständig Intrigen und Ränkespiele aller Art und ein gottloses Verbrechen, wie es im Gange war, mochte einiges an Vorarbeit und Mittel verschlungen haben.

Am Hause Bellini angekommen zog sich die Stirn des Inquisitors in Falten. Adamo hatte jemanden im inneren bemerkt und dennoch spielte man ihm Abwesenheit vor. Es passte nicht ins Bild. Bellini müsste, besorgt um die längere Abwesenheit seiner Tochter, geradezu erpicht auf Neuigkeiten sein und selbst wenn er aufgrund seiner Verletzung Bettlägig sein mochte, so hätte er sein Dienstmädchen sicherlich entsprechend instruiert. Die Verletzungen des Paters waren nicht kritisch gewesen und auch über Bellini hatte er nichts anderes vernommen, allerdings hatten Sarah und Umberto ein eigenartiges Bild seines Verhaltens dargelegt, welches argwöhnische Gedanken nährte. „Da man uns offensichtlich bemerkt hat, geben wir den Herrschaften noch eine Minute, um uns zu öffnen. Andernfalls muss ich dich bitten, Adamo, zur Hauptstraße zu gehen und ein paar Gardisten herbeizuholen. Wenn denn nichts anderes hilft, werden wir uns mit Gewalt Zutritt verschaffen müssen. Bellinis Verhalten ist auffällig, wo er und seine Tochter bereits direkter Gefahr durch unseren Täter ausgesetzt waren.“
Ein drittes Mal betätigte Cesare den schweren Türklopfer auf dem massiven Holz. Geradlinig und ehrfurchtgebietend, stand er einer Statue gleich vor dem großen Haus und blickte mit kalter Mine gegen die Türe. Alleine der Umstand, dass er hier stehen musste, würde in seiner Folge noch für Gerede sorgen und war sicherlich nicht im Sinne des Künstlers. Ein ehrbarer Grund, sich einem Gespräch zu entziehen, erschloss sich der düsteren Gedankenwelt des Inquisitors jedenfalls nicht.
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Fr Jun 12 2015, 23:02

Zufrieden und erleichtert nickte Salvatore. Das könnte funktionieren. Ja. Er bedankte sich noch einmal überschwenglich und verließ schnellen Schrittes die Werkstatt. An der frischen Luft atmete er tief ein. Wenigstens ein Problem weniger...oder ein Halbes.
Er holte seinen Zettel hervor um zu prüfen, was als nächstes Anstand. Es sollte zum Kardinal gehen. Das war ein guter Plan. Diesmal ließ er es jedoch ruhig angehen und machte einen kleinen Spaziergang. Er schlenderte über den nahen Wochenmarkt, kaufte einen Apfel und biss zufrieden hinein. Hach, seine Zähne waren ausgezeichnet. Ebenmäßig geformt und der Biss in ein knackiges Obst absolut kein Problem. Er erstand auch noch einen Schal für seine geliebte Schwester. Er würde die Farbe ihrer Augen ausgezeichnet hervorheben!
Er näherte sich dem Kardinalshaus, meldete sich an und wartete darauf vorgelassen zu werden.
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Mo Jun 15 2015, 02:11

Umberto musterte den Jungspund prüfend. In gewisser Hinsicht erinnerte ihn der junge Mann an Salvatore, aber man sollte ja nicht nur nach dem Äußeren urteilen. Wobei Umberto hin und wieder durchaus pflegte nach dem Äußeren zu urteilen, besonders wenn er zu Frauen ging. Ein dickes, hässliches Weib mochte vielleicht in einigen Fällen einen warmherzigeren Charakter besitzen, als eine eitlere, vollbrüstige Maid, aber dennoch war sich Argente bewusst, mit welcher von Beiden er mehr Vergnügen haben würde. Und für sein Geld wollte er schließlich eine angemessene Unterhaltung geboten bekommen.
Aber nun ja, Freundlichkeit wurde ohnehin viel zu sehr geschätzt, in den Augen all dieser weisen Männer. Im Grunde war es doch nur eine Fassade. Umberto glaubte nicht daran, dass Menschen wirklich freundlich waren. Sie lächelten einander an, taten so, als würden sie einander wertschätzen, einfach nur der Höflichkeit halber. Er selbst fragte sich, ob Ehrlichkeit nicht viel angebrachter wäre. Nur brachte einen das in dieser Welt nicht weiter.
Also lächelte Umberto den Jüngling an. Er hatte Francesca angelächelt, als er ihr an die Wäsche wollte. Und jetzt lächelte er diesen Kerl an, weil er Informationen wollte. Gesellschaftliche Normen. Genau das, was von ihm erwartet wurde. Zur Abwechslung würde er also erst einmal den netten Ermittler spielen…was in manchen Fällen durchaus zum Erfolg führen konnte. Aber die Erfahrung hatte ihm gezeigt, dass man durch weniger Zurückhaltung oftmals mehr aufstöbern konnte. Mehr finstere Geheimnisse, mehr Informationen über die Persönlichkeit seines Gegenübers. Man musste nur ihre Schwachstellen herausfinden und sie dann immer und immer wieder anstechen.
Aber er würde ja noch sehen, wohin diese Konversation führen würde. Dummerweise wusste er nicht, ob die Gestalt vor ihm Messer Letta oder jemand gänzlich anderes war. Es wäre vielleicht klug gewesen, sich zuvor noch ein wenig über den Mann umzuhören. Ein Fehler, den er auch schon bei Messer Bellini begangen hatte. Es war immer gut, wenn man schon etwas Wissen in der Hinterhand hatte. Jetzt war es jedenfalls zu spät dafür.
Umberto hatte seine höflichste Freundlicher-Onkel-Miene aufgesetzt: „Einen Guten Tag wünsche ich, Messer Letta. Mein Name ist Umberto Argente, Diener seiner Eminenz, des Kardinals, derzeit im Auftrag von Messer Donati, des Inquisitors, unterwegs. Wenn sie erlauben, würde ich Ihnen gerne ein paar Fragen zur Person von Marco Ferraro stellen, den scheinbar erst kürzlich auf ihrer Feier ein jäher Tod ereilte.“
Besser er bezeichnete den falschen Mann als Messer Letta, als diesen letztendlich durch Nichterkentniss zu kränken. Diese Nobelmänner hielten meist große Stücke auf sich. Umberto wusste das aus eigener Erfahrung. Er stammte selbst aus reichem Hause und war generell recht beeindruckt von seiner selbst. Solche Personen waren schnell mal beleidigt. Ein Punkt, von dem er allerdings hoffte, dass er auf ihn nicht zutraf.
Geduldig wartete er die Reaktion des Mannes mit dem auffälligen Pferdeschwanz ab. Bis jetzt hatte er immerhin noch keine Anstalten gemacht, die Tür zuzuschlagen- das war doch bereits ein gutes Zeichen. In der Zwischenzeit improvisierte Umberto ein wenig:

Ein Mann mit schwarzem Pferdeschwanz,
forderte die Damen auf zum Tanz,
doch bald schon kreisten bei seiner Feier,
die Geier über einem toten Freier.



Zuletzt von Darnamur am Sa Jun 20 2015, 22:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Angela Dragon Mo Jun 15 2015, 07:08

Die Ganze Zeit auf dem Weg zum Friedhof versuchte Sarah sich zu fassen und zu beruhigen. Das was sie gerade tat war kein Frevel mehr. Immerhin war sie in der Begleitung vom Pater unterwegs. So konnte selbst dieser grässliche Umberto nichts gegen ihr Handeln sagen.
Dennoch reichte der Gedanke schon aus, wieder zu den Ort zu gehen, wo sie diese Bestie gesehen hatte um gewaltig an ihren Nervenkostüm zu rütteln. Aber sie musste sich fassen. Der Pater war so schon angeschlagen. Sarah konnte spüren wie schwer es ihm fiel, den Friedhof wieder zu betreten.

Nickend sah sie dem Pater ins Gesicht.
"Ja natürlich. Ich helfe so gut ich kann. Angespannt ließ sie ihren Blick über den Friedhof schweifen. Wo sollten sie beginnen? Salvator hatte bestimmt einige Orte hier untersucht. Obwohl so arrogant wie er war, er sich garantiert nicht selbst schmutzig machen wollte. Wie von selbst wanderte ihr Blick wieder zu der Stelle wo sie den Dämon gesehen hatte. Erneut jagte ein Schauer über ihren Rücken.
Tief ein und ausatmend lenkte Sarah ihren Blick auf den hinteren Teil des Friedhofes. Dort wo sie oft Frederico gesehen hatte.
Darf ich mich dort umsehen?
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Beitrag von Umbra So Jun 21 2015, 11:32

Adamo freute sich schon fast darüber, in wenigen Momenten wohl die Stadtwache informieren zu müssen, damit diese kam und die Tür einriss. Befragungen waren langweilig – gewaltsame Hausdurchsuchungen und Festnahme von Verdächtigen jedoch nicht.
Allerdings schien jemand die Androhung, sich gewaltsam Zutritt zum Haus zu verschaffen, durch die Tür hindurch gehört zu haben, denn tatsächlich öffnete sich diese nun – wenn auch nur zögerlich und einen kleinen Spalt breit. Die Gestalt einer, der Kleidung nach zu urteilen, Bediensteten kam zum Vorschein, die ziemlich eingeschüchtert wirkte und dem hohen Besuch nicht direkt ansah, sondern sich mit gesenktem Blick in den Türspalt stellte.
Es war eine sehr hübsche, junge Frau. Großgewachsen; langes, lockiges, dunkles Haar; ein Gesicht mit haselnussbraunen Augen und sanft geschwungenen Lippen; ein wohlproportionierter Körper… Adamo begutachtete rasch stattdessen seine eigenen Füße. Von Straßenstaub bedeckt, ragten seine plumpen Zehen unter den Riemen seiner Sandalen hervor.
„Signore Bellini ist nicht zu sprechen. Er ist außer Hause. Verzeiht…“, sie zögerte, offenbar unsicher, wie sie Cesare anreden sollte, entschied sich aber dann für: „… Hochwürden, ich habe Anweisungen erhalten, niemanden einzulassen.“



Als Salvatore den Kardinalspalast betrat und den gewohnten Gang in Richtung Anmeldung nahm, begegnete er dort, gezwungenermaßen, einmal wieder dem dürren Sekretär des Patriarchen von Venedigs – einem dürren, sehr steifen Mann namens Philippo, dessen Gesicht und Blick stets an einen Raubvogel erinnerte, der kurz davor war, sich auf seine wehrlose Beute zu stürzen. Hinzu kam, dass er, wenn er sich denn äußerte, sich äußerst knapp und seinen Tonfall kühl sowie stets gelangweilt klingend hielt. Salvatore war sich nicht sicher, ob dieser Mann sich nur ihm gegenüber so geringschätzig zeigte, oder ob er dieses Verhalten allen Besuchern des Kardinals gegenüber praktizierte. Er erinnerte sich zudem gut daran, dass Philippo bei Salvatores besudeltem Anblick gestern Abend angewidert und kritisch die spitze Nase gerümpft hatte.
Nun erklärte ihm der Sekretär, ohne auch nur einen Blick von dem Schriftstück abzuwenden, in das er gerade vertieft war, dass Salvatore zu warten habe – nur wenige Sekunden darauf schlug die Tür zum Arbeitszimmer lautstark auf. Jemand stapfte wütend hinaus und rannte dabei fast in Salvatore hinein.
Das zerkratzte, hochrote Antlitz, dem Salvatore gegenüberstand, als es seinem Besitzer gerade noch gelang, abzubremsen, gehörte niemand anderem als Giovanni Bellini. Der Künstler schien gewissermaßen erleichtert zu sein, Salvatore zu begegnen, was allerdings nicht die Entrüstung fortwischte, der Bellini befallen hatte.
„Ihr kommt mir gerade recht, Freund!“, knurrte Bellini aufgebracht, wobei er dies ernst meinte – Salvatore war nicht Grund und Ziel des Zorns des Malers. Leise war dieser nicht gerade. Philippo beobachtete die Szene empört, genauso wie der Kardinal hinter seinem Schreibtisch vorwurfsvoll eine Augenbraue hob, während er das Geschehen vor seinem Arbeitszimmer verfolgte.
„Sagt diesem Inquisitor“, verlangte Bellini von Salvatore, „dass ich nicht wünsche, dass meine Tochter bei ihm verweilt – dieser Wisch hier“, er hielt Salvatore einen zerknitterten Brief vor die Nase, den er zusammenzuknüllen begann und anschließend zu Boden schleuderte, „ist ein Witz! Und dann bringt Sarah Heim! Und Eurem Schwager könnt Ihr ausrichten: Wenn er nochmal wagt, meinem Haus, mir, meiner Tochter oder meinen Bediensteten auch nur nahezukommen, werde ich ihm seinen lächerlichen Bart ausreißen und ihn damit füttern!“
Eine Antwort wartete Bellini gar nicht ab, sondern stürmte an Salvatore vorbei, dem Ausgang entgegen.



Der Jüngling mit dem Pferdeschwanz runzelte die Stirn, während Umberto sich vorstellte. Das Runzeln wurde umso missbilligender, als Umberto den Tod Ferraros erwähnte. Schnell blickte er sich um, als ob er sichergehen wollte, dass sich niemand in der Nähe befand, der die Worte des Kardinalsdieners mitbekommen hatte. Der junge Mann ließ Umberto ein.
„Ich denke, Ihr wollt mit meinem Vater reden“, meinte er und schloss die Tür. Sie befanden sich nun im Innenhof des prunkvollen Hauses, der mit Zierpflanzen, kunstvollen Pflaster- und Fliesenarbeiten sowie Statuen geschmückt war. Hier war sicher ausreichend Platz für vergnügliche Feierlichkeiten.
„Er befindet sich gerade in einer Besprechung“, erklärte der Bursche dann allerdings. „Ihr werdet einen Moment warten müssen.“
In der Mitte des Hofs befand sich ein Brunnen, an dem eine junge Frau momentan damit beschäftigt war, den Boden zu fegen. Ansonsten lag Stille über dem Palazzo. Lediglich die Geräusche der Stadt rauschten leise im Hintergrund.
„Ich bin Leandro Letta“, stellte sich der Jüngling nun Umberto vor, zögerte dann aber nicht, den Besuch desselben zu hinterfragen: „Sagt, was interessiert die Kirche und Inquisition der Tod Ferraros? Das war ein tragischer Unfall. Der Dottore sagte, es sei Herzversagen gewesen. Das hat uns den ganzen Abend verdorben.“



Pater Girolamo blinzelte Sarah an, als sie darum bat, sich im hinteren Teil des Friedhofs umsehen zu dürfen. Er zögerte, zu antworten. Vermutlich wägte er gerade die Konsequenzen ab, die dies auch für ihn selbst hätte. Sein Widerwillen, sich selbst diesem Abschnitt des Friedhofs zu nähern, war offenkundig. Allerdings würde es ihm auch nicht behagen, allein zurückzubleiben.
„N-Natürlich“, murmelte er schließlich zustimmend und offenbarte anschließend, welche Angst in ihm zu überwiegen schien: „Ich, äh, werde mich in der Kirche selbst umsehen. Seid vorsichtig, Kind.“
Behutsamen Schrittes machte er sich auf dem Weg. Damit überließ er Sarah freie Wahl in ihrer Vorgehensweise. Der Teil des Friedhofs, den sie sich ausgesucht hatte, war dicht mit Gräbern besiedelt. Am Rande des Friedhofs lagen die Toten ärmlicher Herkunft – und arme Leute gab es mehr als reiche. Hier befand sich auch Federicos Hütte, in dem er die Gartengeräte für seine Aufgaben hier auf dem Friedhofsgelände lagerte, aber auch nächtigte. Vielleicht würden sich in und um diesen Schuppen Hinweise finden, wo dieser Mann abgeblieben sein könnte. Die große Blutlache, auf die Sarah, zusammen mit den anderen Frauen, bereits tags zuvor gestoßen war, versprach nichts Gutes. Vielleicht war Federico gar nicht mehr am Leben. Allerdings müsste man, um eindeutige Aussagen treffen zu können, auf Hinweise und Beweise stoßen. Es lag an Sarah, wo sie anfangen wollte, zu suchen. Hier gab es viele Möglichkeiten.
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Beitrag von Elli So Jun 21 2015, 14:33

Nicht gerade erfreut musste sich Salvatore damit zufrieden geben, dass er warten musste und somit der Willkür von Phillipo ausgesetzt war. Eine Schmach. Der Diener sollte sich dringend mal die Haare kämmen, schlimm sah er aus. Wieder einmal überlegte Salvatore ihm die Adresse einiger recht guter Barbiere zu geben. Vielleicht sollte er ihm einen ordentlich Haarschnitt schenken. Während er darüber nachdachte, flog auch schon die Tür auf. Doch bevor er sich auch nur freuen konnte Bellini zu sehen, stürmte dieser auch schon auf ihn zu. Er ließ das Gewitter über sich ergehen und hob den Zettel der auf dem Boden gelandet war zügig auf. Praktischerweise war die Tür des Kardinals offen stehen geblieben.
Salvatore nutzte die Gelegenheit. "Kardinal! Einen Augenblick der Zeit?" Der Kardinal nickte und Salvatore schenkte dessen Diener noch ein schnelles Nicken und ging ins Zimmer hinein. "verzeiht den Auftritt meines alten Freundes. Er ist sehr aufgebracht, aber das sind Eltern wohl gewöhnlich wenn es um ihre Kinder geht. Ich denke es ging um das Verhalten meines Schwager?"
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Beitrag von Fade So Jun 21 2015, 22:44

Die junge Frau wirkte eingeschüchtert, war aber offenbar von den vergangenen Vorfällen zumindest nicht körperlich in Mitleidenschaft gezogen worden, soweit es sich erkennen ließ. Auch wenn Cesare sich gerne persönlich noch ein Bild über die auffällig rasch beseitigten Spuren der Verwüstung gemacht hatte, gehörte es nicht zu seinem eigentlichen Vorhaben und so beließ er es mit einer einfachen Antwort. „Niemanden einzulassen und amtliche Würdenträger vor der Türe stehen zu lassen sind zwei paar Schuhe Signora. Bitte richtet Messer Bellini aus, dass ich hier war und ihn zu sprechen wünsche. Signora Sarah Bellini hat ihrerseits reges Interesse an den nächtlichen Ereignissen bekundet und uns auch bereitwillig unterstützt. Womöglich würde sich Messer Bellini dem Beispiel seiner Tochter ja anschließen. Soweit ich die Lage einschätzen kann, ist sie überaus ernst und die Gefahr noch lange nicht vorbei und es könnte im Interesse aller liegen, dass er mich doch baldmöglichst aufsuchen möge. Ich wünsche euch noch einen angenehmen Tag Signora.“ Cesare verabschiedete sich mit einem frommen Gruß und wendete sich wieder zum Gehen.
Er sah nicht zu Adamo, während sie die Straße entlang schritten, brach aber nach einigen Minuten das Schweigen. „Bellinis Verhalten erschließt sich mir nicht ganz, Adamo. Wenn Argente die Wahrheit gesprochen und verlässlich recherchiert hat, erscheint es fast, als hätte der Mann etwas zu verbergen. Im Wesentlichen verwundert mich dabei jedoch der enorme Unterschied zum Verhalten seiner Tochter. Entweder, pflegt die Familie kein sehr inniges Verhältnis, oder über den ereigneten  Vorfall bestehen zwei Wahrheiten. Bellinis verhalten gegenüber unseren Ermittlungen wäre in gewisser Weise nachvollziehbar, ebenso wie die Kooperativität seiner Tochter, jedoch stehen diese scheinbar im Konflikt zueinander.“ Cesare schüttelte den Kopf. „Vielleicht interpretiere ich zu viel in die Lage hinein. Es wäre jedenfalls hilfreich, auch Messer Bellinis Aussage zu Protokoll nehmen zu können. Es ist nicht anzunehmen, dass er ähnlich wie der Pater tatsächlich nicht mitbekam, was er da bekämpfte. Ich werde mich für ein paar Stunden zurückziehen, Adamo. Etwas Ruhe wird von Nöten sein, wenn wir zur Nachtstunde nach unserem Widersacher suchen wollen. Wenn du möchtest, kannst du selbst ja nach dem Pater und Signora Bellini sehen, um sie vielleicht noch zu unterstützen. Es wäre vielleicht auch hilfreich sie zu unterrichten, dass wir gedenken, am Abend das Gelände erneut aufzusuchen.“
Die Ruhe würde gut tun, doch an Schlaf war wohl kaum zu denken. Cesare schwamm in einem Meer aus Fakten und Indizien und dazwischen all die verhängnisvollen Untiefen von Vermutungen und Täuschung. Waren sie wirklich schon soweit, dem Werk eines Dämonenfürstens entgegenzutreten? Cesare hatte nicht erst einmal mit Kreaturen der Hölle gefochten, jedoch erschien ihm der Fall diesmal ungleich seiner Erfahrungen. Vieles passte bei dem Vorgehen nicht ins Bild. Die auswärtige Leiche war vermutlich der Schlüssel zur Absicht des Beschwörers. Sie war sicherlich nicht willkürlich gewählt worden. Was aber war tatsächlich geschehen und was trieb sich nun Nachts durch die Straßen der Stadt, während es sich Tagsüber gespenstergleich versteckt hielt?
Die Unruhe, die Cesare plagte, war alles andere als förderlich für seine Konzentration. Vielleicht würde er doch ein wenig Schlaf, oder zumindest Einsicht finden, ehe sie ihr Schicksal in der Nacht herausfordern würden.
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Beitrag von Darnamur Fr Jun 26 2015, 01:47

Immerhin. Er hatte einen „Letta“ vor sich. Umberto trat ohne lange zu zögern in das Haus ein und begann sich umzusehen. Er musste zugeben, dass ihm der Innenhof imponierte. Auch wenn er sich stets mehr für die Fauna, als die Flora interessierte hatte, boten die verschiedenen Blumen ein beeindruckendes Bild. Das Pflaster war sauber gefegt und es hing eine angenehme Atmosphäre über dem Ort. Umberto warf einen Blick zu der Bediensteten hinüber.
Ja, der Innenhof war der Familie Letta mit Sicherheit gut gelungen. Hier würde er sich auch selbt gerne mal in Ruhe dem Weingenuss hingeben. Ein guter Platz für eine Feier. Eine Feier, die unglücklicherweise ein grausiges Ende fand.
„Das ist kein Problem“, meinte Umberto geduldig, während er sich mit den Fingern über seinen geliebten Bart strich. „Aber vielleicht könnt ihr mir ja in der Zwischenzeit auch schon wichtige Auskünfte geben. Herzversagen also…um ihnen zu erklären, warum ich hier bin: Es gab einen Vorfall auf dem Friedhof von San Trovoso. Jemand hat sich dort an dem Grab von Messer Ferraro zu schaffen geschafft und ein paar noch ungeklärte, mysteriöse Dinge haben sich ereignet, die damit in Verbindung stehen.Wir hoffen nun, so schnell wie möglich Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen. Sie könnten mir schon einmal etwas über den genauen Ablauf ihrer Feier erzählen, während wir hier warten.“
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Beitrag von Umbra So Jun 28 2015, 20:02

Kardinal Ercole wartete, bis Salvatore an seinen Schreibtisch getreten war, bevor er antwortete.
„Unter anderem“, meinte er und wies Salvatore mit einer Geste, sich zu setzen.
„Signore Bellini war sehr aufgebracht darüber, dass er ein Schreiben von Inquisitor Donati erhalten hat, das, so Bellini, die dreiste Lüge enthielte, dass seine Tochter freiwillig bei der Inquisition zu verweilen wünsche. Er bestand darauf, dass ich Donati auf die Grenzen seiner Befugnisse hinweise und ihm seine Tochter wiederbeschaffe – allerdings bin ich mir sicher, dass Donati sich seinen Befugnissen absolut bewusst ist. Signore Bellini war nicht begeistert davon, dass ich mich in diese Angelegenheit nicht einzumischen gedenke.“
Dass der Kardinal aufgrund des vergangen, vermutlich sehr einseitigen Gesprächs, missgelaunt gestimmt war, war kaum zu übersehen.
„Bezüglich Eures Schwagers hat er auch Beschwerde eingelegt, ja. Laut Bellini hat Argente seine Tochter und ihn bedroht und sei dann ohne Erlaubnis in seine privaten Wohnräume eingedrungen, wo er eine Bedienstete unsittlich belästigt habe. Könnt Ihr mir etwas darüber berichten? Und weswegen seid Ihr hergekommen, Machiavelli?“



Der junge Leandro Letta schien sich weiterhin Mühe zu geben, unnahbar zu wirken. Doch konnte er seine Überraschung nicht verbergen, als Umberto von mysteriösen Ereignissen sprach, die mit Ferraros Grab zusammenhingen, das geschändet worden war.
„Ich weiß nicht, warum das relevant seine sollte“, erwiderte er, etwas abweisend, als der Kardinalsdiener nach dem Ablauf der Feier fragte. „Ferraro starb einfach, völlig überraschend. Mein Vater kam für die Beerdigung auf, aber damit war die Sache getan. Ihr wollt hoffentlich niemandem hier eine Freveltat unterstellen.“
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Beitrag von Angela Dragon Mo Jun 29 2015, 05:34

Sarah sah noch eine Zeitlang dem Pater unschlüssig hinterher. War es wirklich so klug alleine diesen Ort zu durchsuchen. Nein, sie durfte jetzt nicht feige zurückweichen. Sonst hätte sie ja gleich im Zimmer verweilen können, wo man sie sicher nicht an diesen ganzen Geschehen teilhaben ließ.
Entschlossen presste Sarah ihre Lippen aufeinander und wanderte vorsichtig zu der Hütte. Immer wieder ließ sie ihren Blick über die Gräber der ärmlichen Bewohner streifen. Vermutlich hatte man bereits die Hütte des Totengräber untersucht. Aber was war mit den Gräbern selbst?
Unschlüssig wie sie weiter vorgehen soll, blieb sie wenige Schritte vor der Hütte stehen. Eisiger Schauer jagte über ihren Rücken. Fröstelnd rieb sie sich über die Oberarme. Alleine hier herum zu wanderen, mit den Gedanken dass dieser Dämon in der Nacht sein Unwesen trieb, war nicht gerade erbaulich. Ja es jagte ihr immer noch Furcht in die Glieder.
Langsam umkreiste Sarah den Schuppen. Vielleicht gab es da was zu entdecken, woran keiner dachte.
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Beitrag von Elli Di Jun 30 2015, 13:38

Salvatore nickte und lauschte den Worten des Kardinals.
"Tatsächlich gestaltet sich die Zusammenarbeit etwas schwieriger mit Donati als ich es vermutet hätte. Das liegt nicht an ihm selbst sondern eher an anderen Personen. Daher wollte ich selbst einen kurzen Abriss der Ereignisse geben. Ich bin mir nicht sicher auf welchem Wege meine Schriftstücke Euch erreichen und ob diese dann noch unverfälscht sind. Ich habe das ungute Gefühl, dass hier etwas großes am Werke ist."
Er langte in seine Tasche und holte die schnell aber sehr ordentlich verfassten Berichte heraus. Er legte sie vor sich auf den Tisch. So dass Ercole sich diese nehmen konnte und lesen könnte wann immer er dazu Zeit fand.
"Es tut mir leid Euch deswegen behelligen zu müssen. In der Tat. In der Tat." er strich sich eine Strähne zurück, die ihm ins Gesicht gefallen war.  Himmel, immer diese Haare!
"Auch deswegen machte ich mich auf den Weg zu Euch. Mein Schwager Umberto hat sich wirklich fürchterlich benommen. Ich bin mit Messer Bellini befreundet und das hat Umberto offenbar als Grund gesehen ihm das Leben zur Hölle zu machen. Seit meine geliebte Frau von uns gegangen ist, Gott habe sie seelig, sind Aufeinandertreffen mit ihm mehr als schwierig. Er gibt mir die Schuld an seiner Schwester. Als ob ich dieser liebreizenden Blüte nicht stets das Beste auf Erden gewünscht hätte!" Salvatore seufzte.
"Ich wollte Euch über das Verhalten informieren, so wusste ich nicht, dass Bellini sich selbst auf den Weg gemacht hatte."
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 13 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Fr Jul 03 2015, 01:33

Hach. Wie konnte es nur sein, dass ihm kein einziger Zeuge an diesem Tag, tatsächlich eine vernünftige Antwort geben konnte? Umberto wollte doch nur seiner Arbeit nachgehen. Er musterte den jungen Signore Letta. Nun, er wirkte zumindest etwas aufgeschlossener auf ihn als Bellini, dieser alte Aasgeier. Es musste ihm nur irgendwie gelingen die Katze am Pferdeschwanz zu packen!
Nur wie? Was sollte er einem solch vermögenden Jungspund bieten können?
Und er wusste wirklich nicht, ob es besser wäre, den Sohn des Hauses einzuschüchtern. Er war bei Bellini schon zu weit gegangen und wollte es nun anders versuchen. Vielleicht würde Leandro ja zumindest etwas gesprächiger werden, wenn er ihm etwas Sicherheit bot. Sein Vater und er standen im Augenblick unter keinerlei Verdacht. Eigentlich machte es die Familie eher verdächtiger, wenn sie sich über die Vorkommnisse bedeckt hielt, aber das verkniff sich der Wurm dann doch zu sagen.
„Keine Sorge, niemand aus diesem Haus zählt im Augenblick zu den von uns verdächtigten Personen.“
Umberto bemühte sich weiterhin um seine freundlicher-Onkel-Miene und präsentierte Leandro ein sanftes, weißes Lächeln.
„Dennoch“, betonte er dann aber. „Ist es für unsere Ermittlungen von enormer Wichtigkeit, dass wir über ein umfassendes Bild der Lage verfügen. Deshalb muss ich mich auch im Genauen über ihre Feier informieren, auch wenn das zunächst belanglos erscheint. Sie werden mir sicherlich zustimmen, dass es nicht alltäglich ist, dass ein Mann ohne jegliche Vorwarnung plötzlich an Herzversagen stirbt. Aus diesem Grund, möchte ich gerne alle Eventualitäten überprüfen.“
Umberto überlegte einen Augenblick und brachte dann noch Donatis Bevollmächtigung ans Tageslicht. „Hier ist im Übrigen der Brief, der mich als Diener der Inquisition ausweist. Nicht das sie noch denken, einem Scharlatan aufzusitzen.“ Er zwinkerte Leandro zu. Scheinbar freundlich. Eigentlich wollte er nur, dass zumindest das irgendwann nicht mehr gegen ihn verwendet werden konnte.
Wie seine weitere Strategie aussehen würde, hing nun ganz von Leandros Antwort ab. Er hatte noch etwas in der Hinterhand. Ob es allerdings auch wirken würde, da war er sich nicht sicher. Aber vielleicht hatte er ja auch tatsächlich einmal Glück und der junge Letta stellte sich noch als gesprächiger heraus, als zunächst vermutet.
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